Dichter zu Gott

Dieter Kirsch: Poesie am Nachmittag. Immer dienstags
Dichter zu Gott: Gespräche Gedichten.
 
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Am Anfang war das Wort. Beim Menschen angekommen, beginnt es zu schweben, zu schwingen
zwischen unterschiedlichen Bedeutungen. In Echnatons „Sonnengesang“, in den Versen von Sappho, in den biblischen Psalmen, immer schwebt der Text zwischen dem Lobpreis des Göttlichen und dem Profanen, Irdischen. Poesie, das gestaltete Wort, kommt aus dieser Welt des Kultischen, des Religiösen. Immer schwingen ihre Bilder in Mehrdeutigkeit. Sie drücken aus, wenn die Metapher gelingt, was so gar nicht sagbar ist. So brauchen biblische Texte wie Lyrik Ausdeutung. Und so, kühn formuliert, gibt es keine Lyrik ohne Gott. Ja, man kann nicht nicht interpretieren. Fundamentalisten meinen, darauf verzichten zu können. Was das in Religionen anrichtet, das ist weltweit zu beobachten. Ein Mittel dagegen? Austausch und Dialog. Zwischen den Religionen, zwischen den Lesern von Poesie. Dafür müssen wir eine Sprache finden. 1805 schon hat ein Heinrich von Kleist dafür einen Weg beschrieben: „Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden“. Dafür muss man nicht einen scharfdenkenden Kopf finden, einen, der dazu zu befragen wäre. Kleist meint: Du sollst es ihm selber allererst erzählen.“
Gott lässt sich nicht einfach denken. So soll jede Woche ein Dichter, ein Gedicht und ein Gespräch mit ihm, Sie auf den Weg zu Gott bringen. Und wenn Sie einen alten Kopf dazu brauchen, das Gespräch fortzusetzen, hier wäre er, digital halt, in diesen digitalen Zeiten, kirsch.dieter@gmx.de.
 
FRÜHER,
 
als man Gott
 
noch anrufen
 
konnte, einfach.
 
 
Anna Breitenbach