Ein Abend zu Klara Schumann

Gernot Huber

 

 

 

Donnerstag, 23. November, 13.30 Uhr Evangelisches Gemeindehaus Murnau, Kellerstraße 11

Wie gern möchte ich komponieren, doch hier kann ich es durchaus nicht. Ich tröste mich immer damit, dass ich ja ein Frauenzimmer bin und die sind nicht zum komponieren geboren.

Clara Schumann

1819 geboren, 1840 geheiratet, 1896 gestorben: Es gibt kein Datum, das Anlass bietet für einen Abend zu Clara Schumann. Es ist ihr Leben und seine Aktualität in der heutigen genderorientierten Diskussion, das uns reitzte Clara Schumann in Murnau vorzustellen. Gudrun Steineck, schon früh von Clara Schumann gepackt, wird ihre Biographie präsentieren, plante sie mit Musikbeispielen aus ihrem reichen Archiv zu ergänzen. Und dann hat Gerold Huber zugesagt, ja, tatsächlich Gerold Huber, der feste Liedbegleiter des Baritons Christian Gerhaher, zusammen mit der Sopranistin Andrea Oswald den musikalischen Part zu übernehmen. Sie können sicher erkennen, dass das ein besonderer Abend wird.

Über keine Musikerin ist in den letzten Jahren so Widersprüchliches geschrieben worden wie über Clara Schumann. Genie, Glück und Tragik: Clara und Robert Schumann waren ein berühmtes Liebespaar, sind wohl das berühmteste Paar der deutschen Musikgeschichte. Das Schicksal der beiden Ausnahmegestalten gleicht der Spannungskurve eines Trivialromans mit steilem Anstieg zum Glück, einem tragischen Absturz. Dazwischen genügend Identifikationsangebote und Haltepunkte für alle, die in prosaischeren Verhältnissen leben. Und das alles ist bestens dokumentiert. Mehr als fünfhundert Briefe der Liebes-, der Braut- und Eheleute sind erhalten. Clara Schumann, die Virtuosin, Komponistin, letztlich die alleinige Ernährerin der Familie, die achtfache Mutter hat sich durchgesetzt in einer männerdominierten Welt, zeitweise auch gegen den Widerstand ihres Mannes.